Haben Sie Fragen?

+49 (0) 3725 / 40 59 4-0

Frauen führen anders? Oder führt einfach Mandy Haase?

Frauen führen anders? Oder führt einfach Mandy Haase?

Eine Unternehmerin, die das Erzgebirge bewegt – mit Herz, Mut und einem einmaligen Bauchgefühl

Wer die Firma EMES Kabelbaum Konfektions GmbH in Amtsberg betritt, merkt sofort: Hier ist etwas anders. Zwischen Kabelbäumen hängen Polaroidfotos der letzten Firmenfeier, daneben lächelt das komplette Team von einem großen Wandbild. Es wirkt warm, menschlich, nahbar – so wie die Frau, die hinter all dem steht: Mandy Haase, Geschäftsführerin, Unternehmerin, Teamplayerin.

„Ob da Geschäftsführerin oder Geschäftsführer steht, ist mir gleich. Ich will einfach loslegen“, sagt sie. Und genau so wirkt sie: pragmatisch, offen, ohne Berührungsängste – eine Führungskraft, die sich nicht über Titel definiert, sondern über Verantwortung.


Vom jugendlichen Leichtsinn zur Unternehmerin – eine Geschichte voller Mut

Der Weg dahin war alles andere als gerade. Die Wurzeln von EMES reichen zurück in die 1990er Jahre, als Mandys Eltern Kabelbäume für die legendären Simson- und MZ-Zweiräder fertigten. Doch als ein Großkunde die Produktion ins Ausland verlagerte, stand das erzgebirgische Unternehmen vor dem Aus.

Mit gerade einmal 24 Jahren sprang Mandy Haase ein – getrieben von „Helfersyndrom und jugendlichem Leichtsinn“, wie sie schmunzelnd erzählt. Banken glaubten nicht an sie. Kredit? Fehlanzeige. Statt Unterstützung gab es skeptische Fragen wie: „Denkst du, das macht Sinn…?“

Ihre Antwort: „Jetzt erst recht!“

Was als riskante Entscheidung begann, entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Heute leitet Mandy Haase ein Unternehmen mit 70 Mitarbeitenden und bietet individuelle Kabelbäume, Baugruppen- und Schaltschrankmontagen sowie vielfältige Montageleistungen an. Zweimal – 2014 und 2020 – hat EMES sogar erweitert und ist weiter im Wachstum.


Führen mit Bauch – und mit Kopf

Ihre ersten Jahre beschreibt sie als „Dauerlauf zwischen Firma, Mutterschaft und Ehe“. Immer da sein, immer funktionieren. Doch irgendwann merkte sie: So geht es nicht weiter. Ein Coaching wurde zum Wendepunkt.

„Es fühlte sich besonders an, mal etwas nur für mich zu machen“, sagt sie.

Seitdem führt sie bewusster, klarer – und gleichzeitig emotionaler.
„Durch die Blume mitten ins Herz“, nennt sie ihren Stil:

  • empathisch

  • klar in den Worten

  • menschlich

  • aber auch konsequent in Entscheidungen

Aus Bauchgefühl wurde Bauchgefühl plus Fachwissen – eine Mischung, die EMES stark gemacht hat.


Das Team als Herzschlag des Unternehmens

Jedes Bild im Eingangsbereich erzählt davon: EMES ist ein Teambetrieb. Ein Ort, an dem unterschiedliche Lebenswege zusammenlaufen – vom Bäcker bis zur Ergotherapeutin.

Besonders beeindruckt spricht Mandy Haase über einen jungen autistischen Ukrainer, der nach der Schule kleinste Aufgaben mit unglaublicher Präzision und Freude erledigte: „So schnell und fokussiert konnte es niemand sonst.“

Für sie steht fest:
Der Erfolg von EMES liegt auf genau diesen Schultern.

2025 plant sie deshalb ein Coaching für die gesamte Belegschaft – um Stärken noch sichtbarer und den Alltag noch leichter zu machen.


Zwischen Nordic Walking und Wohnmobil – Führung braucht Pausen

Eine weitere Lektion ihres Coachings: Wer viel führt, muss auch auftanken.

Heute gehört es zu ihrem Alltag:

  • morgens aufs Rudergerät oder Laufband

  • dienstags ab 15 Uhr: Wald, frische Luft, Nordic Walking

  • Wochenenden: Mädelsausflug oder mit dem Partner im Wohnmobil Richtung Wasser

„Berge sind nicht so unsers – zumindest im Urlaub“, sagt sie lachend.

Und irgendwann?
„Dann lese ich in Kitas erzgebirgische Geschichten vor, teile Traditionen oder gebe Kochkurse.“
Ein Traum, der zeigt: Mandy Haase ist Unternehmerin – aber auch Mensch.


Wir-Gefühl – im Unternehmen und in der Region

Was sie antreibt, ist mehr als wirtschaftlicher Erfolg. Es ist das Wir-Gefühl – ein Wert, der tief im Erzgebirge verwurzelt ist.

EMES unterstützt:

  • Kitas

  • Feuerwehren

  • Sportvereine

  • regionale Ausstellungen wie „Klein Weißbach“

Jugendlichen bietet das Unternehmen Praktika – aber nur denen, die selbstbewusst anrufen. „Mutti-Anrufe“? Keine Chance.

Auch soziale Einrichtungen wie das Wichernhaus bindet sie ein: kleine Aufgaben werden ausgelagert, Wertschätzung und Teilhabe inklusive. Ein Geben und Nehmen, das beiden Seiten gut tut.


Tradition stärkt Selbstbewusstsein

Für Mandy Haase hängt Identität mit Herkunft zusammen: „Selbstbewusstsein kommt aus Tradition und Kultur.“

Deshalb dekoriert sie jedes Jahr die Firma zur Weihnachtszeit, kocht freitagabends etwas Besonderes, organisiert Familiensommerfeste und Teamausflüge.

„Man sollte auf keinen Fall ein Weihnachts-Grinch sein“, sagt sie lachend.
Denn erzgebirgische Tradition bedeutet für sie Zusammenhalt – und genau den lebt sie vor.


Vom Wir zum Ich – eine Lernerfahrung

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ihrer Unternehmerreise:

„Ich habe das gemacht.“

Lange sprach sie nur von wir als Firma. Erst mit der Zeit erkannte sie, dass hinter EMES auch ihr persönlicher Mut, ihr Risiko, ihre Entscheidungen stehen.

Ein Satz, den vermutlich viele Erzgebirger öfter sagen dürften.


Fazit: Führen Frauen anders? Vielleicht. Aber vor allem führt Mandy Haase einzigartig.

Was bleibt, ist das Bild einer Frau, die führt:

  • mit Mut

  • mit Herz

  • mit Bauchgefühl

  • mit Verantwortung

  • und mit echtem Interesse an Menschen

Ob das nun „weibliche Führung“ ist – oder einfach Mandy Haase?
Vielleicht ist es genau das, was das Erzgebirge heute so dringend braucht:
Unternehmerinnen, die nicht nur Kabelbäume verbinden, sondern Menschen.